Montag, 10. April 2006

Ein kreislaufbasiertes Abwasserkonzept auf Wohnhausebene

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Hintergrund
_Beweggründe für dieses Abwasserkonzept sind einerseits in den derzeit stattfindenden Nachhaltigkeitsdebatten zu finden: Die Notwendigkeiten und Lösungswege für eine nachhaltige Entwicklung sind oft zu kurz gedacht, stehen im Widerspruch zu derzeitigen Ansätzen in der Stadtentwicklung und werden selten im naturwissenschaftlichen/ökologischen Zusammenhang betrachtet. 'Echte' Nachhaltigkeit findet sich nur in intakten Prozessen der Natur und sollte als Basis und Vorbild für alle anderen gesellschaftlichen Bereiche betrachtet werden. Des weiteren zeigen die Diskussionen um Stadtschrumpfungsprozesse, dass Großstädte in der heutigen Ausprägung nicht nachhaltig existieren können, denn diese sind geprägt durch offene Systeme der Ver- und Entsorgung und durch Trennung von Produzieren und Konsumieren. Eine Stadt kann nicht nachhaltig existieren, solange sie auf Kosten des Umlandes oder anderer externer Flächen lebt. Der Umgang mit Frei-Räumen in Stadt und Land sowie deren Nutzung und Gestaltung muss in Zukunft noch stärker die Funktionalität der landschafts- und klimaprägenden Faktoren Wasser und Boden und der darin zirkulierenden Nutzstoffe in den Mittelpunkt stellen. Der vorliegende Bericht versucht, Nachhaltigkeit aus naturwissenschaftlicher Sicht zu definieren und diese auf heutige ökologische, ökonomische und soziale Prozesse zu übertragen. An einem Beispiel – ein Wohngebäude in Plattenbauweise in Marzahn-Nord - sollen Möglichkeiten einer nachhaltigen Entwicklung, aufbauend auf einer urbanen Kreislaufführung, vorgestellt werden. Ziel unserer Arbeit ist es, innerhalb der Stadt Möglichkeiten für unabhängige Ver- und Entsorgungsstrukturen zu schaffen, um die notwendige Versorgung mit Wasser und Energie zu gewährleisten und somit für den Menschen einen dauerhaften, sicheren Lebensraum zu schaffen. Hauptaugenmerk liegt in einer Wiederverwendung und Kreislaufführung vorhandener Nutzstoffe innerhalb urbaner Ver- und Entsorgungswege. Dabei soll auf der Fläche ein eigener Brauchwasserkreislauf entstehen, das im Haushalt entstehende Brauchwasser soll mittels verschiedener Reinigungsstadien behandelt und ins Haus zurückgeführt und genutzt werden. Der Weg und der Kreislauf des Wassers und die - hinsichtlich der Inhaltsstoffe - verschiedenen Funktionen des Wassers sollen in einer entsprechenden Freiraumgestaltung dargestellt werden. Dadurch soll sichtbar und bewusst gemacht werden, dass eine kurzgeschlossene Kreislaufführung von Wasser und auch von Energie sinnvoll, notwendig und möglich ist, und dass dieser eher ingenieurstechnische Aspekt durchaus mit ästhetischen Komponenten des Wassers und Pflanzen in der Freiflächengestaltung verknüpft werden kann.

Konzept
_Als hauptsächliche Aufgaben und Anforderungen des Wasserkonzeptes ergeben sich:
  • Die Rückführung des Abwassers hin zu einer kurzen Nutzstoffführung, d.h. Wiederverwertung der anfallenden Abwasserströme – keine konventionelle Abwasserreinigung
  • Die Schaffung von größeren permanenten Vegetationsbereichen und dadurch eine kleinklimatische Aufwertung
  • Das Schaffen von staub- (u. feinstaub-)imitierenden Flächen
  • Die Bodenaufwertung durch Humusanreicherung im Detritus, sowie Wasserspeicherung in tieferen Bodenschichten
  • Eine finanzielle Erleichterung der kommunalen / genossenschaftlichen Träger
  • Die Aufwertung der Freiflächen durch eine sinnvolle Kombination von Ästhetik und Funktionalität

    Im Zentrum der Betrachtung sollen die im Wohnblock täglich anfallenden Abfall- und Nutzstofffrachten, transportiert durch das Medium Wasser, stehen. Sie sollen aufgefangen, gefiltert und durch eine kontrollierte Rückführung in Biomasseneuproduktion umgewandelt werden. Um eine Wiederverwendung und Rückführung der im Abwasser enthaltenen Nutzstoffe zu gewährleisten, ist es notwendig, das Abwasser hinsichtlich der verschiedenen Nutzstoffe in Teilströme zu unterteilen: das mit Reinigungsmitteln versetzte Abwasser von menschlichen Ausscheidungsprodukten zu trennen, und andererseits diese in flüssige und feste Bestandteile. Konventionelle Toilettensysteme sind dafür allerdings ungeeignet und sollten durch Trennsysteme ersetzt werden. Neben reiner Schwerkraft-Trenntoiletten gibt es Vakuum-Trenntoiletten, sowie wasserlose Urinale (OLDENBURG 2004). Für das beschriebene Wasserkonzept sind Vakuum-Trenntoiletten geeignete Systeme, da sie neben der notwendigen Separation auch sehr wenig Spülwasser als Transportmedium verwenden.

    Hier der Entwurf zum Downloaden
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